Chronik

  • 1240 Herbord de Weselderode wird als Zeuge in einem Schenkungsvertrag des Dietrich von Bardenhausen mit dem Kloster Meerholz erwähnt.
  • 1278 10.08. Vergleich zwischen Kloster Schlüchtern und Gottfried von Steckelburg über den Hof zu Ramholz. Es wird darin auch ein Hiltebrandi von Weselderode erwähnt, der einen halben Hof zu Ramundes (Ramholz) besitzt.
  • 1279 18.12. Bischof Berthold zu Würzburg gibt dem Kloster Schlüchtern die von den Söhnen Friedrich von Steinach ihm als Klostervogt resignierten Klostergefälle und Vogtrechte zu Ramholz, Weselrode und Bellings auf Wunsch der bisherigen Besitzer Gottfriede und Hermann von Steckelberg. Auch Hiltebrandi in Weselrode wird wieder genannt.
  • 1303 Konrad Vink aus Fulda erhielt von Bischof Andreas von Würzburg das Dorf Weselderode als Lehen.
  • 1332 08.09. Ritter Friedrich von Hirzberg und seine Frau schenken dem Abt Hartmann zu Schlüchtern den Hofdienst auf dem Hof zu Weselrode.
  • 1334 Unter den Aufzeichnungen über Gerechtsname des Klosters Schlüchtern in seinen Dörfern wird auch das Dorf Weselderode aufgeführt. Die Zinsleistungen des Ortes sind im einzelnen aufgeführt.
  • 1339 21.01. Ulrich III. von Hanau und seine Frau verkaufen dem Pfarrer Hartmann zu Schlüchtern drei Güter zu Weselrode auf Wiederkauf für 80 Pfund Heller. Genannt sind: Heinrich vern Bertrade sun, Conrad … Hanesmans stifsun Fricze zu Wesselrode für 132 Pfund Heller.
  • 1343 31.05. Abt Herman von Schlüchtern verkauft dem dortigen Prior Hartmann und dem Pfarrer Hartmann daselbst seinen großen und kleinen Zehend und sein Hofbesichtigungsrecht im Hof zu Weselrode für 132 Pfund Heller.
  • 1347 23.03. Abt Hartmann in Schlüchtern vergleicht sich mit seinem Konvent über die Teilung der ihnen von dem verstorbenen Mönche Herman Katzenbiss vermachten Güter. Es werden auch Besitzungen in Weselrode und Hungersteyna erwähnt.
  • 1350 Der Prior Johann verwendet ein Kapital zu Wesselrode zur Vermehrung und Verbesserung der Küche des Klosters. Der Edelknecht Henne von Brenden aus dem Dorf Weselrode wird gleichfalls genannt.
  • 1356 Im Gültregister des Klosters Schlüchtern sind aus Weselderode folgende Einwohner aufgeführt: Glime, Hencz Koler, Bretenbecher, Kypkorn , Wiegard, Cirker, Conrat, Hennyng, Hermann Reme, Hille, Lucke Hubenerin, Lömler, Lucz, Stiller, Apel Sweng, Hermann, Lucz Henning, Fricz Suchart, Hubener.
  • 1387 Zeugenaussage zugunsten des Abtes von Schlüchtern gegen die Ansprüche Hansens von Brenden auf Güter zu Weselnrode. Es schwören am Leonhardstage gegen die Sonne gewandt, bei den heiligen vor dem Hoftor des Klosters die Bewohner Herman Reme, Hennichin von Weselrode, Gerhart Nodacker, Heynze Müller, der junge Hennyng und Cuncze Henning, Heincze Zirkel und Hans Zirkel.
  • 1444 Lyse von Ebersberg, Jörge von Eberstein, Anna seine Frau und Hermann von Eberstein, Geschwister, geben dem Kloster Frauenberg bei Fulda, das sie in seine Bruderschaft aufgenommen hat, alle ihre Güter zu Weselrode.
  • 1447 Konrad Dechant und der Konvent des Klosters Frauenberg bei Fulda verkaufen dem Kloster Schlüchtern denselben ihren Teil an der Wüstung Weselrode, die von Jörgen und Hermann von Eberstein und ihrer Schwester Lysa von Ebersberg an sie gekommen sind. Diese haben ihn von dem verstorbenen Oheim Renhard von Brenden, bekommen. Mitsiegler sind Jörge und Hermann von Eberstein, sowie Hans von Ebersberg, Sohn der Lysa.
  • 1452 Wüstenung zum Trasen und Weselrode, aber Dorf Hungersteina genannt.
    wird ein Berthold hoffenas Sohn aus Weselrode im Zinsregister des 15. Jahrhunderts aufgeführt (Kloster Schlüchtern).
  • 1481 29.05. Der Generalvikar des Bischofs von Würzburg, Friedrich Georg Bischof von Nikopolis, erteilt der (neuerbauten) Kirche St. Antonii zu Wallroth und dem daselbst von ihm geweihten Altar Ablässe (1. Kirchweihdatum).
  • 1537 Im Lagerbuch des Klosters Schlüchtern werden 42 Zinspflichtige (Laß- und Erbgüter) namentlich aufgeführt. Etwa 63 noch heute gebräuchliche Flurnamen sind dabei verzeichnet: Hawerberg, Mauerstein, im Grund, Lampertzacker, Weitzenberg, Hirtseller, auf dem Stück, auf der alten Holl, Leidenacker, Pfützenhecke, Waldwiese, Landwehr, Brunnenacker, Dürrewiese, im Stillerts, bei der Hainbuche, Herwiese, Bolseifr, Heilige Heg, Dornwiese, Winneroth, Gottsacker, Breitwiese, Winkelwiese, Elgers, hanauischer Acker, Brückenwiese und Acker, Storkerweg, Bühnenstück, Farmeller, Mühlacker, Rodenberg, großer Kunß, Kohlstücke, Molferstein, Hitzacker, Langacker, wüste Kirche, Strudrodacker, Aspen, auf der Erle, Rückersberg, Hofacker, Adamsacker, Dörneracker, Dürrewiese, bei der Hainbuche, Wilze, Mortgraben, Bornwiese, Oberwiese, Buchenstück, beim Birnbaum, beim Lauchendorf, Mantelwiese, Neuland, Steinröde, Langestrauch, Waltersacker, Steinbusch, an der Kirchenmauer, Hofstrauch, Schlagwiese, Fliednerweg , Schneid.
  • 1543 Einführung der Reformation im Kloster Schlüchtern und seinen Dörfern. Erster evangelischer Pfarrer von Wallroth/Hintersteinau wird der frühere Mönch Hiob Hopfabt Lotichius im Kloster Schlüchtern. Mitstreiter der Reformation: Ulrich v. Hutten.
  • 1562 Kirchevisitation durch Superintendent B. Bernhardt bei dem Nachfolger Hopfs, Sebastian Paulis (früher Kaplan in Schlüchtern). Wir erfahren, dass er nach der Augsburger Konfession und dem Katechismus Luthers unterwies.
    12.8. Zu Wächtern der neuen Kirchenordnung, die die Bevölkerung nur langsam akzeptiert, werden in Wallroth bestellt: Schultheis Jost Rüffer und die Schöffen Ulrich Freund und Michael Rüffer.
  • 1580 Der Ort verzeichnet 40 Haushaltungen.
  • 1584 Die Wallrother müssen für zwei Gulden im Stillertsgrund ein von fuldischer Seite errichtetes Wehr der Fliede zerstören, welches die Bewässerung der klösterlichen Wiesen (Schlüchtern) unmöglich gemacht hatte.
  • 1587 Wallroth muss 34 Schützen und 7 Federspießer stellen.
  • 1595 10.7. Die Calvinisten brechen heimlich in die Kirche ein und entfernen das alte Altartuch.
  • 1596 01.01. Der 4. evangelische Pfarrer Eberhard Geyder tritt sein Amt in Hintersteinau und Wallroth an. Hier beginnen die Kirchenbücher.
  • 1597 28.03. Die Kirchenschöffen Michel Feylen, Ulrich Rüffer, Hans Lotz, melden dem Steinauer Amtmann, dass sie einen alten Weihkessel, ein altes lateinisches Messbuch und einen Chorrock besäßen und abschaffen wollen, aber von der Gemeinde als Verwüster der Kirche gescholten würden.
  • 1602 26.04. Erneute Kirchenvisitation durch den Amtmann Melchior Neithart von Lauter, den Abt Magister Johannen Wankelium aus Schlüchtern (letzter Abt) und den Steinauer Pfarrer Nicolai. Ortspfarrer ist Eberhard Geyder. Die Pfarrei Hintersteinau / Wallroth / Reinhards / Klesberg ist ca. 500 Seelen stark. Der Schultheiß von Wallroth wird gerügt, weil er nicht zur Kirche geht und dem Trunke und Müßiggang verfallen ist.
  • 1605 Der 1. Schulmeister Peter Hach.
  • 1607 Schulmeister Glöckner und Görg Alt erwähnt.
  • 1612 Es werden 40 Haushaltungen und 5 gemeine Backöfen verzeichnet
    Lorenz Noll und Georg Stauff werden wegen schimpflicher und ärgerlicher Nachrede gegen den Pfarrer – die Gemeinde wehrt sich noch immer gegen die Einführung der calvinistischen Lehre – 4 Tage ins Gefängnis nach Steinau gelegt.
  • 1616 Schulmeister Lorenz Herchenröder genannt.
  • 1617 Die Gräfin von Hanau, Katharina Belgica, Tochter Wilhelms von Oranien, lässt die Kirchen von Wallroth und Hintersteinau gründlich renovieren. Zu ihrem Gedächtnis werden Sandsteintafeln im Innern angebracht (die Tafel wird z.Zt. auf dem Kirchenboden gelagert und nach der Renovierung der Kirche Wallroth wieder angebracht). Im Turm oder Kanzelfuß wurde ein vom Pfarrer des benachbarten Kirchspiels, Martin Feylinger, verfasster lateinischer Lobspruch eingeschlossen (Text ist noch vorhanden!).
  • 1619 Die Kirchen von Hintersteinau und Wallroth erhalten von der Landesmutter eine neue Heidelberger Bibel.
  • 1621 Schulmeister ist Konrad Henning. Über die Zeit des 30jährigen Krieges hat die wichtigsten nachrichten über unsere Heimat Pfarrer Feiliger (Fehl), der für das Kirchspiel Elm, Breitenbach, Kressenbach zuständig war und seinen Sitz in Schlüchtern hatte, hinterlassen. Er hat die Schrecken dieser Zeit bis zu seinem Tode – er starb 1635 an der Pest – genauestens verzeichnet.
  • 1628 Leutnant Plato mit einer Kompanie Reiter in Wallroth.
  • 1631
    Schulmeister Ulrich Resch erwähnt. 16.10. Pfarrer Geyder, der auch Klesberg besorgt, wird auf dem Heimweg von zwei französischen Soldaten beraubt und übel zugerichtet. Die Schäfertochter von Wallroth heiratet einen Soldaten Johann Stützel aus Brunskirchen/Frankenberg
  • 1634 14.09. wird die Tochter Pfarrer Geyders von Kroaten und Spaniern entführt. Sie heiratet 1639 einen kaiserlichen Reiter.
  • 1634/35 Großes Landsterben (Pest). Der Sohn des Pfarrers Feilinger berichtet, dass von 1635 bis 1636, nachdem die drei Pfarrer von Schlüchtern, Elm und Hintersteinau gestorben waren, keine kirchlichen Beerdigungen erfolgten. In den Orten hätten auch keine Eintragungen in die Kirchenbücher erfolgen können, weil auch die Lehrer dort tot waren.
  • 1636 Pfarrer Geyder in Schlüchtern gestorben.
  • 1642 Pfarrer Weitzel muss fünf Pfarreien, Elm, Gundhelm, Oberkalbach, Schlüchtern und Hintersteinau/Wallroth, mit den Filialen versorgen. Er wohnte längere zeit auf Schloss Brandenstein.
  • 1648
    Im Lagerbuch des Klosters Schlüchtern werden 20 Anwesen von Wallroth mit dem Vermerk „wüst“ geführt
    Im Mordgraben werden an einem tage sechs Männer von marodierenden Soldaten erschossen.
  • 1649 Es liegen in Wallroth noch schwedische Soldaten bis zur Bezahlung des Satisfaktionsgeldes im Quartier.
  • 1655
    Die Wallrother Kirche wird ruiniert und ausgebrannt genannt.
    03.01. Pfarrer Wolfgang Wilhelm Werner aus Weppersdorf (Pfalz) übernimmt die verwaiste Pfarrstelle Hintersteinau/Wallroth
  • 1635-1655 Die Gemeinde gehört zur Pfarrei Schlüchtern.
  • 1659 Schulmeister Heinrich Hach erwähnt.
  • 1660 Erste Kirchenvisitation nach dem 30jährigen Krieg; keine Befunde vermerkt.
  • 1669 Die Frau des Schulmeisters wird der Zauberei bezichtigt.
  • 1669/1677 Pfarrer ist Jacob Jeckel. Er legt ein neues Kirchenbuch an. der Schultheis von Wallroth wird als Atheist bezeichnet und muss durch Androhung eines unehrlichen Begräbnisses zur Sinnesänderung gebracht werden.
  • 1678 Hans Lotzen Witwe begraben, hatte mit zwölf Jahren geheiratet.
  • 1700 gehörte Wallroth zur Obergrafschaft Hanau, die 1736 kurhessisch wurde.
  • 1707
    Große Jagd des Grafen von Steinau und des Herzogs von Sachsen. Unter den Teilnehmern ist auch Förster Knöll aus Wallroth.
    31 Familien, 21 Pferde, 90 Ochsen verzeichnet.
  • 1708 Kirchenvisitation durch Inspektor Grimm. Er hält Entlastung des Hintersteinauer und Elmer Pfarrers notwendig.
  • 1711 06.09. Inspektor Grimm rügt eigenhändig im Kirchenbuch das abergläubische Segensprechen und ein Missbrauch des Names Gottes in sog. Gichtbriefen. Schulmeister Michael Berthold, Hermann Fehl und Melchior Rüffer müssen öffentlich Kirchenbuße tun.
  • 1719
    Gründung des Kirchspiels Wallroth, Breitenbach, Kressenbach. Der 1. Pfarrer war der Wirtssohn aus dem „Roten Löwen“ in Schlüchtern, Johann Kaspar Schulteis. Grenzkonferenz zwischen Hanau und Fulda. Die heutigen Gemarkungsgrenzsteine tragen zum Teil noch die Jahreszahl 1730 und die Wappen von Hanau und Fulda.
  • 1722.1734 Klosterhöfe und Gumbertz prozessieren mit Wallroth um „jures passendi“ und Hutrechte auf dem Distelrasen.
  • 1727 Umbau (Anbau nach Westen) der Kirche Wallroth.
  • 1750 Bei der Verteilung des „Jörgen Wecks“ werden 106 Schulkinder berücksichtigt (St. Gregoriustag 12.März).
  • 1752.1764 Schlüchtern und Wallroth prozessieren um die „Kohlgrübe“. Wallroth hat, wie die Verhältnisse beweisen, den Prozess verloren.
  • 1753 Bau des Pfarrhauses.
  • 1754 68 Familien, 365 Einwohner, 52 Häuser, 32 Pferde, 80 Ochsen, Gemarkung: 500 Morgen Wald, 24 Morgen Garten, 1356 Morgen Wiesen, 2004 Morgen Acker, 322 Morgen Trisch.
  • 1760 04.03. Die Hessen heben während des Siebenjährigen Krieges in den Orten des Kreises , auch in Wallroth, zwangsweise 1200 junge Soldaten aus und ziehen sich zurück. Wallroth muss 6 Ochsen zum Schlachten liefern.
  • 1766 Johann Peter Staaf wandert nach Rußland aus.
  • 1768 Antrag an das Kloster Schlüchtern zum Bau einer Wasserleitung für die gemeine Tränke.
  • 1775 57 Wohnhäuser, 50 Scheunen und Stallungen, 3 Mühlen, 1 Kirche, 1 Pfarrhaus.
  • 1776 02.06. Kurfürst Wilhelm I. bereist das Land und besucht um 9 Uhr Wallroth.
  • 1780 Jetziger Friedhof außerhalb des Dorfes angelegt.
  • 1782 Zehntscheune bei der Kirche erbaut.
  • 1809 Es wird Genehmigung für eine Sammlung zum Bau einer Kirchenorgel eingeholt.
  • 1807, 1808, 1812, 1813 Napoleon passiert auf der die Dorfmark berührenden Reichsstraße Frankfurt/Leipzig. Häufiger Durchzug und Quertier französischer Truppen.
  • 1813
    Auf dem Rückzug befindliche Franzosen durchziehen das Dorf Wallroth. Einige werden im Ort beerdigt.
    Kosaken in Wallroth verwunden Pfarrer Kress. Er machte angeblich vor Schreck einen Strich in das Kirchenbuch.
  • 1813/14 Durch eine große Flecktyphusepidemie im Land sterben in Wallroth 90 Menschen. In „Fuße“ überlebte nur ein zwölfjähriges Mädchen.
  • 1814
    Pfarrer Kress stirbt 38jährig an Flecktyphus.
    Am Befreiungskrieg haben 12 Einwohner Wallroths teilgenommen. 5 erhalten eine Auszeichnung.
  • 1818 27.05.-01.06. Synode in Hanau, Gründung der Hanauer Union. Die Eröffnungsrede hält der aus Wallroth gebürtige Konsistorialrat Dr. J.P. Hufnagel. Auch Pfarrer Engel aus Wallroth nimmt für die Kirchspiele Wallroth und Elm teil.
  • 1821 Die 1. Schutzimpfung gegen Pocken verzeichnet.
  • 1826 Es werden 266 Kinder aus der Gemeinde bei der Austeilung der „Jörgen Weck“ berücksichtigt. Man muss annehmen, dass davon höchstens die Hälfte Schulkinder waren.
  • 1833 Die „Alte“ Schule bei der Kirche erbaut.
  • 1835 87 Häuser mit 598 evangelischen und 1 katholischen Einwohnern.
  • 1837 87 Häuser, 576 Einwohner.
  • 1839-1867 Pfarrer Goebels, Nachfolger des Pfarrers Eisenhauer, der 1834 in Wallroth beerdigt wurde.
  • 1846/47 Große Missernte mit Hungersnot. Einwohner Wallroths fuhren mit Schubkarre nach Fulda um Brot zu besorgen.
  • 1847
    Pfarrer Goebels regt Anlage von Obstbaumschulen an und gründet 1850 Ackerbau- und Industrieschule (später Fortbildungsschule genannt). Er kaufte von außerhalb Flachs an und lässt ihn von Dorfarmen zu Leinen verarbeiten, das verkauft wird. Er schmückt auch den ersten Weihnachtsbaum für seine Kinder.
    94 Häuser, 661 Einwohner.
  • 1848
    Die Revolution verläuft ohne Besonderheiten. Im Sommer findet auf dem Hirzfeld eine Kundgebung statt, an der Bewohner von Breitenbach, Kressenbach, Wallroth und Klosterhöfe teilnehmen. Es kann jedermann von einer Rednertribüne seine Meinung äußern.
    26.08. Aufhebung von Zins, Beschwerung und Zehend durch Gesetz. Eigentümer wird, wer ein Grundstück länger als 10 Jahre in Besitz hatte oder sich durch gerichtliche Urkunde als Eigentümer ausweisen konnte.
    Jörg Staaf (Rüwe) ist der erste gewählte Bürgermeister. Dieser sorgte für den Ausbau der Feldwege und der Straßen nach Hintersteinau und Breitenbach. Er ließ die „Kohlstücke“ und den „Grund“ aufforsten. Auch die Häuser am „Säurasen“ sollen damals für arme Leute von der Gemeinde gebaut worden sein.
  • 1850 Strafbayern liegen im Quartier, die von hier aus zur „Schlacht“ bei Bronzell (8.11.1850) abrücken.
  • 1853 Der spätere Waldschütz M. Rosenberger bringt die ersten Schwefelhölzer aus Kassel, wo er Militärdienst leistete, mit zurück. Von da stammt der Ausdruck „Vedder kratz noch emoal“.
  • 1856
    Landmesser Grau und Geometer Koth I nehmen die 1. amtliche Landvermessung vor. Die neue Flurkarte umfasst 18 Blätter mit der Bezeichnung A-T (gilt noch heute), die Karte H, Wald am Landrücken und Distelrasen, musste der Gemeinde Klosterhöfe zugezählt werden.
    Eine Trasse für die Bahnlinie Bebra/Frankfurt-Main wurde durch das Fliedetal, Aspe, zum Wenneroth abgesteckt, aber nicht gebaut.
  • 1862 101 Häuser, 619 Einwohner.
  • 1866 Eine württembergische Patrouille durchstreift im Sommer den Ort Wallroth. 2 Tage darauf übernachtet ein preußisches Infanterieregiment auf dem Durchzug nach Hammelburg.
  • 1869 Wallroth erhält die heutigen Gussstahlglocken, geliefert vom Bochumer Verein. Pfarrer Bode (1868 bis 1883) soll die größte allein vom Wagen gehoben haben.
  • 1870/71 Von 20 Kriegsteilnehmern fallen 2, darunter ein Sohn des Pfarrers Goebels und Johannes Lotz. 2 Wallrother wurden verwundet.
  • 1874 01.10. Erstes Standesamt für die Gemeinden Wallroth, Breitenbach und Kressenbach mit Sitz in Wallroth
  • 1887 „Rübe“ betreiben mit einem Göbel die 1. Dreschmaschine.
  • 1890
    wurden 568 Einwohner erwähnt.
    Die letzte Holzpumpe (für Wasser und Jauche) in „Zimmerhannese“ gebaut. Letztes Srohdach in „Dörnerhennerje“ abgerissen.
  • 1893 Gründung einer Volksbibliothek; Gründung einer Viehkasse; Gründung des 1. Gesangvereins (1. Dirigent war Lehrer Dippel); Fichtenzaun am Friedhof errichtet.
  • 1894 Bau der Sandsteinmauer am Friedhof.
  • 1895
    wurden 535 Einwohner registriert.
    Brand in „Alte Wirts“ Scheune.
  • 1896 Die Wallrother Kirche erhält die erste Beleuchtung.
  • 1897
    Scheune und Stall in „Hofs“ abgebrannt.
    Die Gäulwasserbrücke erbaut.
  • 1898 Die erste öffentliche Straßenbeleuchtung; 6 Petroleumlampen.
  • 1899 Verkauf der Zehntscheune an Jost-Alte für 1400 Mark.
  • 1900 537 Einwohner registriert; neue Turmuhr in der Kirche eingebaut (935 Mark); ein Dampfkessel zum Dreschen angeschafft; Kaspar Rosenberger streut zum ersten mal Kunstdünger und verbrennt dabei die Wiese. Die lachenden Mitbürger staunten um so mehr im nächsten Jahr.
  • 1901 01.06. 21 Bürger gründen unter Vorsitz von Pfarrer Volkenand die Raiffeisenkasse, damals „Kirchspiel Wallrother Spar- und Darlehenskassen Verein“ genannt.
  • 1903
    Großes Manöver in Wallroth. Es weilt auch die Schwester Kaiser Wilhelms II., Margarethe Prinzessin Friedrich Carl von Hessen, unter den Gästen.
    Wegen ständiger Typhusgefahr wird die Wasserleitung gebaut. Beginn am 2. Juni bei „Altesäute“ im Mühldorf. Die Kosten betrugen etwa 35.000 Mark. Erbauer war die Firma Philippi aus Kassel.
  • 1904 Bau des zweiten Hochbehälters; Gründung einer Fortbildungsschule durch Pfarrer Itter; die Post führt eine 2. Briefzustellung ein; das 1. Fahrrad „Veloziped“ besitzt Daniel Gärtner; Polyphon in der Gastwirtschaft Fehl aufgestellt (Vorläufer der Musikbox).
  • 1905 Der letzte vierspännige Brautwagen mit aufgebautem Himmelbett wird von „Gehannjoste“ in „Hansmertes“ gefahren; das letzte offene Herdfeuer in „Hansmertes“.
  • 1906 Schneider Joh. Rüffer erhält das erste öffentliche Telefon; die Wallrother Schule hat 134 Kinder; ein Antrag der Gemeinden Wallroth, Hintersteinau, Reinhards, Höf und Haid, Stork, Breitenbach auf Genehmigung eines Bahnhofs an der Strecke Elm-Flieden bei km 86,4 wird wegen Erdrutschgefahr abgelehnt.
  • 1909 Die Gemeinde erhält eine zweite Lehrerstelle; sie wird mit dem Lehrer Stück besetzt. 147 Schulkinder registriert.
  • 1910 Joh. Lotz (Rüffersch) kauft erste fahrbare Kreissäge; die Brüder Adam und Georg Kress kaufen den ersten Getreideableger.
  • 1911 „Neue“ Schule mit Lehrerwohnung in der Schulstraße erbaut. Kosten 28.000 Mark.
  • 1914/18 Gemeinde beklagt im ersten Weltkrieg 25 Gefallene.
  • 1918 Es sterben viele Einwohner während einer Grippeepidemie; letzter Gemeindeschweinehirt Joh. Möller.
  • 1920 Bau der elektrischen Beleuchtung in der Gemeinde; Neugründung des Gesangvereins; Gründung des Sportvereins „Teutonia“ Wallroth.
  • 1922 Lehrer Hölzer kauft das erste Radio mit 3 Kopfhörern.
  • 1924 In der Siedlung wird das erste Haus gebaut; der erste Rohölschlepper für die Dreschmaschine wird angeschafft.
  • 1928 Letzter Nachtwächter Wilh. Kaufmann setzt sich zur Ruhe; Försters Scheune abgebrannt; Joh. Cress (Schneiders) betreibt letztmals Hausweberei.
  • 1929 Wallroth erhält Poststelle II.
  • 1930 115 Häuser, 649 Einwohner.
  • 1931 31.8. Die Scheune von Daniel Herche (Möllersch) brande durch Blitzschlag völlig ab.
  • 1932
    Im März Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Wallroth. Anwesenheit waren 36 Personen. Zum Ortsbrandmeister wurde Kaspar Ifft gewählt
    Die Scheune von Margarethe Lotz (Jökels) brennt infolge Brandstiftung ab. Es müssen Nachtwachen der Bürger eingerichtet werden, weil Unbekannte auch das Dorf nachts beschossen haben.
  • 1934
    Die Gemeinde Wallroth kauft eine moderne tragbare Motorspritze von E.C. Flader (2-Zylinder-Zweitakt-Motor, 26 PS, 800 ltr. pro. Min. bei 80 mWS). Kosten ca. 3.500 RM. Bis dahin gab es nur eine Handdruckspritze.
    In der Siedlung werden 10 neue Häuser erbaut (Arbeitersiedlung)
  • 1935 Adam Möller Besitzer des 1. PKW in Wallroth.
  • 1937 Die Bauern H. Fehl und Nik. Möller kaufen den ersten Mähbinder; der letzte Gemeindeziegenhirt stellt seine Tätigkeit ein.
  • 1939
    127 Häuser, 615 Einwohner.
    wird eine Flugsicherungsstation auf der Pfützenhecke unterhalten.
  • 1940 Adam Frischkorn kauft den ersten Schlepper.
  • 1943 Bau eines Löschteiches auf dem Saurasen und Saugstelle beim Pfarrhaus in der Dorfbach.
  • 1945 31.03. Einmarsch der amerikanischen Kriegstruppen. Bei heftigen Beschuss und Kämpfen um den Ort brennt die Scheune und Teile des Wohnhauses von Peter Knöll (Gehannjürge) ab. Ebenfalls brannte der Stall von Wilhelm Leipold in der Siedlung ab. Zahlreiche Häuser werden beschädigt. Neun im Ort und Umgebung gefallenen Soldaten finden auf dem Friedhof Wallroth ihre letzte Ruhe.
  • 1939/45 Im Zweiten Weltkrieg betrauert die Gemeinde Wallroth 61 Gefallene und Vermisste.
  • 1945/46 Aufnahme von 238 Heimatvertriebenen aus den Ostgebieten, aus dem Sudetenland und Ungarn.
  • 1946
    werden 869 Einwohner gezählt.
    Kauf eines PKW`s für die Feuerwehr (1954 außer Dienst gestellt).
  • 1947 Dritte Neugründung des Gesangvereins.
  • 1949 Gründung der Ortgruppe des VdK.
  • 1949/50 Bau des Feuerwehrgerätehauses mit 2 Garagen, Gemeinderaum und 6 Wohneinheiten. Kosten ca. 45.000 DM. Der Kindergarten (Baracke) vor dem Feuerwehrhaus wurde abgerissen.
  • 1950
    856 Einwohner in 131 Häuser gezählt.
    Pferdebestand: 54 Stück (1966: nur noch 2 Stück).
  • 1952
    Brand des Schweinestalls von Heinrich Möller (Woanerjes).
    Letzte Gänsehirtin der Gemeinde, Eva Kress, ausgeschieden
  • 1954
    Brand im Treppenhaus der „Alten Schule“. Kinder durch den Lehrer über die Fenster zum Kirchgarten in Sicherheit gebracht.
    Letzter Gemeindeschäfer, Heinrich Möller, ausgeschieden.
    Wallroth erhält eine Poststelle I.
  • 1957 Bau des neuen Raiffeisenhauses; Gründung des Schützenclubs.
  • 1958 02.06. Pfarrer Stahf, Nachkomme des 1766 nach Russland ausgewanderten Peter Staaf, hält den Gottesdienst in Wallroth; sein Bruder Edgar Stahf berichtet der Gemeinde über das Schicksal der Familie in Russland und die Rückkehr.
  • 1959 Beginn der Kanalisationsbaues (1. Abschnitt).
  • 1961 Georg Druschel kauft den ersten Mähdrescher.
  • 1962 Georg Berthold neuer Ortsbrandmeister.
  • 1963 Kauf eines Tragkraftspritzenanhängers (TSA) und neuer Pumpe (Rosenbauer) für die Feuerwehr. Kosten ca. 8.300 DM.
  • 1964 25.2. Die neuerbaute Schule im Köllerfeld (Landrücken-Schule) wird bezogen. Baukosten ca. 435.000 DM.
  • 1965
    Bau des 2. Abschnitts der Kanalisation.
    Ausbau der Straße im Mühldorf; Renovierung der Kirche zu Wallroth; Beginn des Umlegungsverfahren (Verkoppelung).
  • 1966
    Letzter Bauabschnitt der Kanalisation begonnen. 800 Einwohner in 173 Häuser gezählt.
    Ende des Jahres gab es in Wallroth 366 Arbeitnehmer, 63 landw. Betriebe, 24 gewerbliche Unternehmen, 62 landw. Schlepper, 86 priv. Fahrzeuge. Die Gemarkung ist 949 ha groß, 733 Einwohner sind evangelisch und 75 katholisch. In den drei Schulen von Wallroth werden 57 Jungen und 60 Mädchen von einem Hauptlehrer und fünf weiteren Lehrkräften unterrichtet. 25 Kinder gehen auf weiterführende Schulen
  • 1967
    Ausbau der Schlüchterner Straße; Renovierung der Kirche von Außen.
    800-Jahr-Feier der Gemeinde Wallroth. Festtage von 23. bis 25.Juni. Am Sonntag fand ein großer Festzug statt.
    17.9. Brand der Scheune von Adam Schmidt (Wellems).
  • 1969
    14.01. Bernd Ullrich (Balse) neuer Ortsbrandmeister
    03.10. Neues Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) bei Fa. Ziegler in Giengen/Brenz geholt.
  • 1971
    01.01. Die Gemeinde Wallroth gibt ihre Eigenständigkeit auf und wird ein Stadtteil von Schlüchtern.
    14.08. Brandkatastrophe in Wallroth. Die Scheunen von Hans Rüffer (Staabe), Hans Knöll (Lisjes) und Karl Rosenberger (Märtjes) brannten durch Blitzschlag völlig ab.
    20.12. Neuer Hochbehälter auf dem Knöschen in Betrieb genommen.
  • 1972 Erstes Grasbahnrennen in Wallroth. Durchgeführt vom Motorsportclub (MSC) Wallroth.
  • 1977 03.07. Ein Großbrand durch techn. Defekt (Heugebläse) bei Karl Druschel (Ahle Scholtese) vernichtete Scheune und Stall sowie einige Nebengebäude.
    Anbau einer Garage an das Feuerwehrgerätehaus
    Neues Löschfahrzeug für die Feuerwehr (LF 8).
    Erweiterung des Friedhofes.
    Bau einer Aussegnungshalle auf dem Friedhof.
    Neues Fahrzeug für die Freiwillige Feuerwehr (LF 8)
    Glockenturm der Kirche erhält Notabstützung und Läuteverbot.
    Turmrenovierung der Kirche von Wallroth. Kosten ca. 480.000 €.
    weitere Sanierungen und Renovierungen in der Kirche Wallroth.
  • 2004
    Das 1719 gegründete Kirchspiel Wallroth, Breitenbach, Kressenbach vereinigt sich zu einer Kirchengemeinde Wallroth-Breitenbach-Kressenbach
    Durch einen Sturm wurde die alte Buche in der Gemarkung am „Wilden Stein“ umgebrochen (geschätztes Alter ca. 280-300 Jahre).
  • 2005 Die Kirchengemeinde Wallroth-Breitenbach-Kressenbach pflanzt in der Gemarkung am „Wilden Stein“. eine Vereinigungsbuche (von C. Huhn gespendete veredelte Rot- bzw. Blutbuche). Hans Lommer und Bernd Ullrich pflanzen ebenfalls dort eine Rotbuche (Sämling).
  • 2006
    Grundlegender Ausbau der Hochstraße.
    Neuer Ortsvorsteher ist Matthias Möller.
    Albert Fehl (Fuße) pflanzt in der Gemarkung am „Wilden Stein“ drei Linden, um sie während des Aufwuchses zusammenwachsen zu lassen.
    Einwohnerzahl: 1056; nur noch drei Vollerwerbslandwirte; Größe der Wallrother Gemarkung 949 ha, 160 ha Wald, 687 ha Nutzfläche, 46 ha Wege, Ödland und bebaute Flächen

Anmerkungen

Es ist schwer, ein lückenloses Geschichtsbild über eine kleinere Gemeinde zu entwickeln, weil oft kaum Aufzeichnungen vorhanden sind. Erfreulicherweise gibt es aber über Wallroth, wie die vorausgegangenen Ausführungen erkennen lassen, doch noch eine Fülle von Daten und festgehaltenen Ereignissen. Diese geben einen tiefen Blick in die Geschichte und Entwicklung eines Dorfes. Ein besonderer Dank gilt hier unserem Heimatforscher Hans Möller und seiner Frau Greta, die unermüdlich Nachforschungen betrieben haben.

Wenn es auch eine oft mühselige und zeitraubende Arbeit ist, sie aufzuspüren und zusammenzutragen, so erfüllt es jeden mit seiner Heimat verbundenen Menschen doch mit Freude und Genugtuung, wenn sich ihm plötzlich längst vergessene historische Vorgänge offenbaren oder er die mündliche Überlieferungen seiner Vorfahren und des Volksmundes in irgendeiner Form bestätigt findet.

Dieser Beitrag möge nicht als ein von allen Seiten durchleuchtetes Geschichtswerk betrachtet werden, dazu war die mir zur Verfügung stehende Zeit zu kurz, sondern soll als Information für alle Bürger unserer Heimatgemeinde und Gäste aus Nah und Fern dienen. Er möge bei den Mitbürgern Heimatgefühl und Heimatstolz wecken und sie auch zu weiterer tatkräftiger Unterstützung bei der Weiterführung und Ergänzung der Geschichts- bzw. Heimatdaten anregen.

Sollten jemand wichtige Daten oder Ereignisse wissen, die noch nicht erfasst wurden, bitte ich doch um Mitteilung. Dies kann in mündlicher, schriftlicher oder Datenträgerform erfolgen.

Bernd Ullrich, Schlüchtern-Wallroth im Januar 2007