Sie haben mal wieder groß aufgefahren: Wallroth ist der einzige Schlüchterner Stadtteil, der einen eigenen Jahresempfang anbietet. Die Gäste bei der jüngsten Veranstaltung konnten sich sehen lassen. Bürgermeister Matthias Möller sprach über Dorf- und Stadtentwicklung, Simone Roth von der Breitband Main-Kinzig GmbH informierte über den Glasfaser-Ausbau und Rechtsanwalt Andreas Ruckelshausen lieferte Fakten zur geplanten ICE-Ausbaustrecke.
Eigene Themen hatte der Ortsbeirat natürlich auch in petto. Ortsbeiratsmitglied Nico Bensing moderierte die Veranstaltung. Absoluter Höhepunkt im vergangenen Jahr sei zweifelsohne der dritte Platz beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ gewesen. „Da war jeder Wallrother und jede Wallrotherin auf den Beinen. Das war wirklich klasse!“, sagte Bensing. Der Lohn: 3000 Euro Preisgeld sowie weitere 500 Euro vom Landkreis.
Was 2022 sonst noch passierte: Beim Wabenhonighaus fand der erste Tag der offenen Tür statt – und beim Jahresempfang standen kleine Probierportionen für die Gäste bereit. Das Backhaus im Mühldorf wurde saniert, der Zaun beim Spielplatz in den Peterwiesen installiert. Und im Neubaugebiet Hofrasenring sind bereits die ersten Familien eingezogen. „Wallroth wächst und gedeiht“, betonte Bensing.
Bürgermeister Matthias Möller absolvierte einen Parforceritt durch die Schlüchterner Dorf- und Stadtentwicklung: „Wir brauchen kurzfristig weitere Kindergartenplätze, wir starten dafür eine Imagekampagne und wollen auch in Wallroth schnell eine Lösung finden.“ Er hob das Format „Frag doch mal die Stadt“ hervor, zu dem jeder eingeladen ist, um über die anstehenden Projekte zu sprechen. Geplant sei außerdem ein Kameradschaftsabend für die Feuerwehr sowie ein Abend des Ehrenamts. „Damit wollen wir allen, die sich engagieren und etwas für andere tun, einfach mal ordentlich Danke sagen“, betonte Möller.
Eine zentrales Anliegen des Ortsbeirates sei die Entwicklung der Dorfmitte, erläuterte Bensing. Um Ideen für die künftige Nutzung des ehemaligen Pfarrhauses zu sammeln, veranstaltete der Ortsbeirat deshalb ein Pfingstfest. Bensing: „Da sind sehr viele Vorschläge zusammengekommen. Das ist ein guter Anfang, eine Entscheidung steht aber noch aus.“ Idealerweise soll in der Dorfmitte auch ein Lebensmittelnahversorger entstehen. Das Unternehmen Tante Enso habe ganz konkretes Interesse angemeldet, in Wallroth einen Markt zu errichten. Doch dafür gebe es zwei Voraussetzungen: „Wir brauchen ein Gebäude mit 250 Quadratmetern Fläche. Dies kann auch eine Scheune sein.“ Außerdem sei Tante Enso genossenschaftlich aufgebaut. „300 Menschen müssen je einen Anteil in Höhe von 100 Euro zeichnen. Wenn diese beiden Voraussetzungen erfüllt sind, kommt der Markt nach Wallroth.“
Ein kleines Geschenk hatte Nico Bensing für Bürgermeister Matthias Möller in der Hemdtasche: ein Cocktail-Schirmchen. Möller ist Schirmherr des Projekts „Lebensmittelmarkt in Wallroth“. Bensing versprach dem Rathauschef: „Wenn der Supermarkt steht, kaufen wir dort alle Zutaten für deinen Cocktail ein.“ Möller verriet, dass er das Schirmchen am liebsten in einen Caipirinha stecken möchte.
Breitband-Geschäftsführerin Simone Roth lobte anschließend, wie fleißig die Wallrotherinnen und Wallrother bereits Glasfaser-Anschlüsse bestellt haben: „Die 80 Prozent sind fast geknackt. Und ich bin mir sicher: Wir schaffen die 90 Prozent.“ Informativ war auch der Vortrag von Rechtsanwalt Andreas Ruckelshausen, der die Stadt Schlüchtern beim geplanten Ausbau der ICE-Strecke Hanau–Würzburg/Fulda berät. Er erläuterte, was die Stadt bei den Antragsvarianten konkret kritisiere und wo sie Widersprüche sehe. Er gab auch einen Ausblick: „Der Bundestag befasst sich frühestens 2024 oder 2025 damit. Bis zur endgültigen Planfeststellung dauert es bis circa 2028.“
Ortsvorsteher Maik Basermann dankte den gut 100 Gästen für den tollen Vormittag, anschließend bekamen alle Gastredner eine Wallroth-Box überreicht. Darin finden sich ausschließlich Produkte, die in Wallroth hergestellt und erworben werden können. Veranstaltet wird der Jahresempfang vom Ortsbeirat.